Viele Entwicklungen in der zivilen Luftfahrt verdanken Ihr hohes Tempo dem Ursprung im militärischen Bereich. So verwundert es nicht, dass die ersten Cockpitbesatzungen nach ebensolchen Regeln flogen. Der Flugkapitän oder Kommandant führte das Team aus der Position des Überlegenen, Ranghöheren heraus. Respekt vor dem Höhergestellten wurde erwartet, Widerspruch wenig geäußert. Dieses Verhalten führte nicht selten zu Katastrophen mit tödlichem Ausgang, bei denen die Kopiloten oder Ersten Offiziere wie auch die Ingenieure sehenden Auges in ihr Verderben flogen. Tragischstes Beispiel dafür ist die Flugzeugkatastrophe auf Teneriffa 1977, bei der der Kapitän einer KLM-Boeing 747 die Warnungen des Kopiloten und des Flugingenieurs missachtete und einen Start im Nebel initiierte, obwohl die Startbahn noch von einer Pan Am-Boeing 747 besetzt war. Kopilot und Flugingenieur wiederum insistierten nicht ausreichend, um die Katastrophe abzuwenden. Der Kapitän galt in seiner Firma als Ikone, er war Chefpilot, Ausbilder (eben auch des Kopiloten neben ihm) und sogar Werbeträger der Fluggesellschaft. Seine Autorität anzuzweifeln traute sich keiner seiner beiden Kollegen. Und doch hätte dies die Katastrophe verhindern können.